In Zeiten von sozialer Gerechtigkeit und globalisierten Wertschöpfungsketten gibt es immer mehr sozialbewusste Kaffee-Trinker, die ihren Beitrag zu einer fairen Entlohnung der Kaffeebauern leisten möchten.
Fairtrade Kaffee bedeutet, dass die Kaffeebauern, die am Anfang der weltweiten Wertschöpfungskette stehen und für den Anbau, sowie oft auch die Kaffeeernte und -Aufbereitung zuständig sind, für Ihre Arbeit gerecht entlohnt werden.
Erfahren Sie hier, was Fairtrade genau bedeutet - und was meine Empfehlung für Fairtrade Kaffee ist.
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Inhaltsverzeichnis:
- Was sind Fairtrade Kaffeebohnen?
- Welche Fairtrade Kaffee Marken gibt es?
- Ist Bio Kaffee Fairtrade?
- Ist nachhaltiger Kaffee Fairtrade?
- Fairtrade Kaffee kaufen
- Fazit: Kaffee Fairtrade
- FAQs
1) Was sind Fairtrade Kaffeebohnen?

Das Wichtigste zuerst. Fairtrade Kaffeebohnen sind an sich nicht anders als ,,normale” Bohnen auch. Es handelt sich bei Ihnen weder um spezielle Kaffeesorten noch um andere Kaffeearten. Im Gegensatz zu Kaffeebohnen, die biologisch / nachhaltig angebaut wurden, unterscheidet sich auch nicht die Art und Weise des Kaffeeanbaus.
Fairtrade bezieht sich lediglich auf die soziale Komponente der Kaffeeproduktion - also auf die Frage, wie es den Menschen geht, die ihren Lebensunterhalt mit Kaffee bestreiten.
Zu den Herausforderungen, denen sich Kaffeebauern stellen müssen, gehören:
- Stets schwankende Weltmarktpreise von Kaffeebohnen
- Die Folgen des Klimawandels
- Eine allgemein nicht sehr starke Position gegenüber den Kaffeekonzernen, die die Kaffeebohnen kaufen
- Wenig finanzielle Sicherheit und Absicherung für schlechte Zeiten oder Katastrophen
Mit dem Fairtrade zertifizierte Produkte wie Fairtrade Kaffee zeichnen sich durch die folgenden Eigenschaften aus:
- Die Familie von Kaffeebauern schließen sich lokal zu sogenannten Kooperativen zusammen. Dies gibt ihnen eine stärkere Verhandlungsposition, mehr Zusammenhalt und eine höhere Sicherheit.
- Sie erhalten einen garantierten Mindestpreis für ihre Kaffeebohnen - unabhängig vom schwankenden Weltmarktpreis.
- Die Kooperativen haben ein Mitspracherecht - weswegen sie selbst entscheiden, wie sie die eingenommenen Gelder verwenden oder wie sie sich genau in den Kooperativen organisieren.
- Fairtrade bietet ihnen Trainings und Beratung an - gerade zu Beginn, damit die Bauern lernen, wie sie die Möglichkeiten von Fairtrade am besten nutzen können.
- Darüber hinaus macht Fairtrade es den Bauern leichter, Kredite für Ihre Unternehmen zu erhalten, wenn sie diese benötigen.
- Fairtrade hilft den Bauern dabei, ihre Produktivität zu steigern.
- Nicht zuletzt, achtet Fairtrade darauf, dass der Weg der Kaffeebohnen sowie die Zahlungsströme stets vollständig und lückenlos nachvollziehbar sind.
2) Welche Fairtrade Kaffee Marken gibt es?
Fairtrade ist inzwischen ein so bekannter Name geworden, dass faire Kaffees allgemein als Fairtrade bezeichnet werden. Allerdings gibt es auch andere Labels, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren.
GEPA Kaffee
Die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der dritten Welt (GEPA) wurde 1975 gegründet. Zusätzlich zu den Merkmalen von Fairtrade Kaffee, ist GEPA Kaffee außerdem frei von Gentechnik, zu einem großen Teil biologisch angebaut und verzichtet auf Aluminimum-Verpackung.
Naturland Fair Kaffee
Auch Naturland Fair gehört zu der Liste der Labels, die auf faire Produktionsbedingungen achten. Anders als bei Fairtrade sind Naturland Fair Kaffees stets biologisch angebaut.
Rapunzel Kaffee (Hand in Hand)
Das sogenannte Hand in Hand Siegel gehört zur Firma Rapunzel und zertifiziert Produkte, wo mindestens 50 % der Inhaltsstoffe nach fairen Bedingungen produziert wurden. Auch diese Produkte zeichnen sich durch einen biologischen Anbau aus.
UTZ Siegel
Zu den Produkten, die durch das UTZ Siegel zertifiziert werden, gehören Kaffee, Tee und Haselnüsse. UTZ gehört zur sogenannten Rainforest Alliance, die sowohl soziale als auch umweltbezogene Ziele verfolgt.
3) Ist Bio Kaffee Fairtrade?
Bio-Kaffee ist der Name für Kaffeebohnen, die biologisch angebaut wurden. Darunter versteht man allgemein eine Produktionsweise, bei der die Kaffeepflanze
- in Mischkulturen (nicht in Monokulturen),
- ohne die Verwendung von Mineraldüngern und chemischen Pestiziden,
- ohneSchädigung des Grundwassers,
- und mit einem Erntevorgang per Hand
angebaut wird. Dafür erhalten sie bei erfolgreicher Zertifizierung ein meist grünes Logo sowie eine entsprechende Beschriftung.
Bio-Kaffee kann selbstverständlich auch Fairtrade Kaffee sein, wie der OmKafe Kaffee Espresso ARIVA (Terraviva) BIO - aber nicht jeder Fairtrade Kaffee ist automatisch Bio.
4) Ist nachhaltiger Kaffee Fairtrade?
Im Gegensatz zur Bezeichnung ,,Bio” ist der Begriff ,,nachhaltiger Kaffee” umso schwieriger. In der Theorie ist damit gemeint, dass ein Kaffee sowohl ökologisch als auch sozial fair angebaut wurde. Allerdings gibt es keine einheitliche Definition von nachhaltig produziertem Kaffee.
Auch hier gilt, dass Fairtrade Kaffee als nachhaltig zertifiziert sein kann - während nicht jeder Fairtrade Kaffee auch im ökologischen Sinn nachhaltig sein muss.
5) Fairtrade Kaffee kaufen
Wenn Sie Fairtrade Kaffee kaufen möchten, müssen Sie zuerst einmal einfach auf das Logo achten. Sobald Sie das runde Symbol in Schwarz, Blau und Grün, sowie den Schriftzug auf der Packung entdecken, handelt es sich um Fairtrade Kaffee. Dabei können Sie dem Logo vertrauen, da sich dahinter eine unabhängige Zertifizierungsorganisation verbirgt.
Allerdings bedeutet Fairtrade Kaffee noch leider lange nicht, dass die Bohnen dahinter und vor allem die Röstung Qualität hat. Wenn Sie es ernst mit Ihrem Kaffee meinen, sollten Sie darauf achten, dass die Bohnen schonend in der Trommel geröstet wurden. Denn nur so werden die magenrelevante Chlorogensäure und die geschmackliche Säure weitgehend abgebaut. Beim zu schnellen, industriellen Rösten wird die Bohne nicht bis in den Kern durchgeröstet – und entwickelt ganz nebenbei auch nicht so viele Aromen.
Und Qualitätskaffee kommt am Ende fast nur aus kleineren und traditionsbewussten Röstereien. Mein Lieblings-Fairtrade-Kaffee ist auf jeden Fall der Omkafe Kaffee Espresso Ariva (Terraviva) Bio Bohnen.
Fairtrade Kaffee Preis
Fairtrade Kaffee ist teurer als nicht-Fairtrade Kaffee. Das ist ein Fakt, den Sie erst einmal so hinnehmen müssen. Wenn Sie auf jeden letzten Cent achten (müssen), dann ist Fairtrade Kaffee also erst einmal nichts für Sie. Vergessen Sie dabei nicht, dass das Geld jedoch nicht an irgendwelche Konzerne geht, sondern in die Hände von Kaffeebauern, die es mit ihrer harten Arbeit verdient haben.
Höherer Preis = mehr Geld für Kaffeebauern.
6) Fazit: Kaffee Fairtrade
Wenn Sie gerne und viel Kaffee trinken, sollten Sie sich auch Gedanken darüber machen, was Ihr Kaffeekonsum bedeutet. Neben der ökologischen Konsequenzen, gegen die es Bio- und Nachhaltigkeitssiegel gibt, hat der Kaffeeanbau eben auch soziale Konsequenzen. Vielerorts kommt von der Wertschöpfung des globalen Kaffeekonsums fast nichts bei den lokalen Bauern an.
Übrigens ist industriell gefertigter Kaffee von großen Röstereien und Konzernen auch aufgrund ihrer Marktmacht nicht gerade nachhaltig. Durch die hohen Abnahmemengen können sie einen starken Preisdruck aufbauen, dem sich die Bauern beugen müssen, wodurch deutlich weniger Geld beim Erzeuger bleibt.
Traditionelle und kleinere Röstereien achten außerdem nicht allein auf den Profit, sondern auch auf die Qualität und die Zufriedenheit der Kunden. Sie arbeiten auch häufiger mit Kleinbauern und Kooperativen zusammen, was langfristig zu einer besseren Qualität führt – das ist im Prinzip auch Fairtrade.
Fairtrade Kaffee wie der OmKafe Kaffee Espresso ARIVA (Terraviva), der übrigens auch biologisch angebaut wurde, ermöglichen ihnen einen fairen und daher noch bewussteren Kaffee-Genuss.
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7) FAQs
Welcher Fairtrade Kaffee ist der beste?
Welcher Fairtrade Kaffee der Beste ist, können schlussendlich nur Sie entscheiden. Wichtig ist neben dem Fairtrade Siegel selbst, dass die Kaffeebohnen in der Trommel geröstet wurden - der Rest ist Geschmackssache.
Warum ist Fairtrade Kaffee so teuer?
Fairtrade bedeutet vor allem auch, dass die Kaffeebauern eine gerechte Entlohnung für ihre Arbeit erhalten. Anders als bei nicht Fairtrade Kaffee, wo diesen oft kaum genug zum Leben bleibt. Eine faire Entlohnung bedeutet schlussendlich eben auch, dass der Kaffee teurer wird. Sie tragen so direkt zu einer gerechteren Entlohnung bei.
Wie vertrauenswürdig ist Fairtrade Kaffee?
Die Zertifizierungsmechanismen von Fairtrade sind stark, erprobt und werden regelmäßig kontrolliert. Allgemein gilt, dass man dem Fairtrade Siegel allgemein und auch bei Kaffee vertrauen kann
![]() | WALTER GEFÄLLKaffee-Experte und Inhaber von Kaffee-eShop, 28. November 2023 |