ENTKOFFEINIERTE KAFFEEBOHNEN - IHR LEITFADEN

Es gibt viele Gründe, Kaffee zu trinken. Der Aromen-Reichtum, der sich auf der Zunge mit jedem Schluck entfaltet. Das soziale Zusammensein, die Beziehungen, die über einer guten Tasse Kaffee gepflegt und entwickelt werden. Die gesundheitlichen Vorteile der Antioxidantien oder das morgendliche Aufwach-Ritual.

Die Wahrheit ist aber auch, dass viele Menschen Kaffee nicht unbedingt wegen des Koffeins trinken. Vom Muntermachen abgesehen, braucht es oftmals nicht mal das Koffein. Im Gegenteil, oftmals ist es sogar kontraproduktiv, so wie zum Beispiel am späten Abend, oder dann, wenn man zu viel Koffein zu sich nimmt. 

Zum Glück gibt es mittlerweile eine gute Alternative - entkoffeinierte Kaffeebohnen. In diesem Artikel verrate ich Ihnen, was koffeinfreier Kaffee ist, wie er produziert wird und wie Sie ihn verwenden. Zum Schluss gebe ich Ihnen außerdem ein paar Empfehlungen für richtig guten koffeinfreien Kaffee


LESEZEIT: 7 Minuten

Inhaltsverzeichnis:

  1. Warum koffeinfreier Kaffee?
  2. Was sind koffeinfreie Kaffeebohnen?
  3. Koffeinfreie/ koffeinarme Kaffeealternativen
  4. Wie werden Kaffeebohnen entkoffeiniert?
  5. Ist entkoffeinierter Kaffee gesund?
  6. Entkoffeinierte Kaffeebohnen für Vollautomaten
  7. Entkoffeinierte Kaffeebohnen kaufen
  8. Fazit: Entkoffeinierte Kaffeebohnen
  9. FAQs

 

1) Warum koffeinfreier Kaffee?   
 Eine visualisierte Tasse mit dem Schriftzug DECAF darauf

Kaffee enthält Koffein - das galt für viele Jahrzehnte als ausgemacht. Nicht wenige Menschen trinken den braunen Muntermacher sogar genau deswegen, ob morgens, gegen das Mittagstief oder am späten Abend. Doch das Koffein kann genauso als Hindernis empfunden werden. 

Koffeinfreier Kaffee hat mehrere Vorteile:

  • Sie können Kaffee auch vor dem Schlafengehen trinken
  • Menschen, die Koffein meiden möchten/ sollten, wie z. B. Schwangere oder Stillende, können weiterhin Kaffee trinken. 
  • Koffeinentzug funktioniert sehr gut mit entkoffeiniertem Kaffee
  • Sie können den Kaffee mit allem Drum und Dran genießen, ohne Koffein zu sich nehmen zu müssen

Lesen Sie hier mehr zur Frage, wie viel Kaffee am Tag gesund ist

 

2) Was sind koffeinfreie Kaffeebohnen?

Zu Beginn müssen wir mit einem Fakt aufräumen. 100 % koffeinfreier Kaffee existiert nicht. Selbst mit den modernsten Methoden ist es nicht möglich, das Koffein vollständig aus den Bohnen zu entfernen. Um dennoch einen möglichst geringen Gehalt sicherzustellen, zertifiziert die EU zum Beispiel koffeinfreie Kaffeebohnen erst bei einem Koffeinanteil von unter 0,1 %. 

Jede Kaffeebohne hat von Natur aus Koffein. Robusta hat dabei 50 % mehr als Arabica (erfahren Sie hier mehr über Arabica vs. Robusta). Das Koffein kann erst nach der Ernte und Aufbereitung, also nach dem Pflücken und Trocknen entzogen werden. Es muss aber noch vor dem Rösten entfernt werden, danach ist es nicht mehr möglich. 

Kaffee selbst als Flüssigkeit kann dabei nicht entkoffeiniert werden. Es sind nur die Kaffeebohnen, die entkoffeiniert (oder koffeinreduziert) werden. Wenn Sie koffeinfreies Kaffeepulver kaufen sollten, dann besteht dies natürlich aus vorher entkoffeinierten Bohnen. 

Was ist Decaf Kaffee?

Decaf Kaffee und koffeinfreier Kaffee ist genau dasselbe. Decaf stammt aus dem Englischen und steht für decaffeinated, was auf Deutsch nichts anderes als entkoffeiniert bedeutet. Im deutschen Sprachraum wird zwar meist entkoffeiniert als Begriff verwendet, es schadet aber nicht, auch diese Bezeichnung zu kennen. 

 

3) Koffeinfreie/ koffeinarme Kaffeealternativen

Neben Kaffee auf der Basis von entkoffeinierten Kaffeebohnen gibt es noch einige weitere Alternativen, darunter:

  • Lupinenkaffee, auf Deutsche auch als Muckefuck (von französisch Mocca Faux, also falscher Kaffee), ist ein auf Lupinen basierendes, dem Kaffee ähnliches Getränk. Es enthält von Natur aus kein Koffein.
  • Malzkaffee basiert auf gekeimter und durch die Röstung leicht karamellisierter Gerste - weswegen er auch manchmal als Getreidekaffee bezeichnet wird. 
  • Grüner Tee / Matcha Tee / Schwarzer Tee. Auch sie enthalten Koffein, jedoch deutlich weniger als Kaffee, was sie zu einer guten und durchaus beliebten Alternative macht. 

Als der Kaffee an den Höfen der europäischen Aristokratie bekannt wurde, galt er als absoluter Luxusartikel, den sich die ärmeren Bevölkerungsschichten schlichtweg nicht leisten konnte. Heute werden diese Alternativen mehr und mehr wiederentdeckt und geschätzt - größtenteils eben genau aus dem Grund, dass sie von Natur aus koffeinfrei sind. 

 

4) Wie werden Kaffeebohnen entkoffeiniert? Syphon Kaffee Kocher in einem Restaurant

Der Versuch, Kaffeebohnen zu entkoffeinieren, ist recht alt. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts experimentieren die Menschen damit, den Kaffee seines bekanntesten Inhaltsstoffes zu entledigen. Hier möchten wir Ihnen die wichtigsten Verfahren einmal vorstellen. 


Direktes Verfahren

Beim sogenannten direkten Verfahren werden die Kaffeebohnen zuerst einmal in Wasserdampf aufgequollen - und im Anschluss für mehrere Stunden in die Chemikalien Dichlormethan oder Ethylacetat, die hier als Lösungsmittel fungieren, getaucht. Danach werden sie aus dem Bad entnommen und getrocknet, wobei das Koffein und Rückstände der Chemikalien entweichen. 

Nachteile des direkten Verfahrens sind, dass Dichlormethan als möglicherweise krebserregend gilt. Ethylacetat auf der anderen Seite wird für Übelkeit, Erbrechen und sogar Störungen des Nervensystems verantwortlich gemacht.

Die Wirkstoffe der Chemikalien können aber auch auf natürliche Weise aus Obst oder Gemüse gewonnen werden. Kaffeebohnen, die auf diese Weise behandelt werden, dürfen als natürlich entkoffeiniert bezeichnet werden. 


Triglycerid-Verfahren

Einen anderen Ansatz verfolgt das Triglycerid-Verfahren. Hier werden die Kaffeebohnen direkt in eine Lösung aus Kaffee und Wasser gegeben. Das Baden der Bohnen leitet das Koffein an die Oberfläche. Im Anschluss werden die Kaffeebohnen über mehrere Stunden in heißen Kaffeebohnenölen gebadet. Die Öle enthalten das Triglycerid, welches das Koffein ohne eine Änderung der Aromen entfernen soll.
Leider ist auch hier eine Änderung des Geschmackes nicht ausgeschlossen. 


Kohlenoxid-Verfahren

Dieses wieder andere Verfahren behandelt die Bohnen wie beim direkten Verfahren ebenfalls zuerst in Wasserdampf. Danach werden sie aber mit sogenannten überkritischem Kohlenoxid einem hohen Druck ausgesetzt. Durch diesen Prozess löst sich das Koffein aus den Bohnen und wird mit dem verdampfenden Kohlenoxid entfernt. 


Roselius-Verfahren

Das erste und älteste Verfahren ist das sogenannte Roselius-Verfahren, benannt nach Ludwig Roselius aus Bremen. Im Jahr 1903 versuchte er nach dem Tod seines Vaters, der auf zu viel Koffein zurückgeführt wurde, Kaffeebohnen zu entkoffeinieren.   

Dabei verwendete er Kaffeebohnen, die in Salzwasser gequollen wurden, um ihnen danach das Koffein mithilfe von Benzol zu entziehen. Aufgrund der hohen Kosten und der Schäden für die Umwelt wird dieses Verfahren heute praktisch nicht mehr angewendet. 


Schweizer Wasser Verfahren

Ebenfalls zu den älteren Verfahren gehört das sogenannte Schweizer Wasser Verfahren. Es wurde in den 70er-Jahren entwickelt und basiert auf dem Gedanken, dass die Kaffeebohnen geschmacklich kaum eine Änderung erfahren sollen. 

Die Kaffeebohnen werden zuerst in heißem Wasser erwärmt, wobei sich das Koffein und die Aromastoffe zugleich lösen. Im Anschluss wird die Flüssigkeit durch einen Aktivkohlefilter geleitet, welcher das Koffein in sich aufnimmt und speichert. Die restliche Flüssigkeit wird nun wiederverwendet, um die behandelten Bohnen erneut aufzuweichen. Darauf folgt die Trocknung. Das erneute Aufweichen soll die entnommenen Aromastoffe wieder in die Bohnen zurückgeben. 

Aufgrund der hohen Kosten und angesichts des dennoch teilweise bestehenden Aromaverlustes ist auch dieses Verfahren eher unüblich. 

 

5) Ist entkoffeinierter Kaffee gesund? Eine Tasse Espresso auf Kaffeebohnen

Einer der Hauptgründe für die Behauptung, dass entkoffeinierter Kaffee ungesund ist, geht auf die verwendeten Chemikalien in den verschiedenen Verfahren zurück. Leider herrscht hier keine Einheit - während einige Studien zum Beispiel nachgewiesen haben wollen, dass gewisse Stoffe krebserregend sind, postulieren andere genau das Gegenteil.

Es gibt aber eine Reihe von Gründen, warum entkoffeinierter Kaffee als gesund gelten kann:

  • Er enthält kaum Koffein - wer hätte das gedacht?
  • Entkoffeinierter Kaffee enthält, abhängig von der Methode, weniger Chlorogensäure und ist daher weniger reizend für einen empfindlichen Magen. 
  • Kaffee an sich hat viele gesunde Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Antioxidantien oder Bitter- und Gerbstoffe. Wer entkoffeinierten Kaffee trinkt, nimmt diese also zu sich. 

 

6) Entkoffeinierte Kaffeebohnen für Kaffeevollautomaten

Sie können entkoffeinierte Kaffeebohnen genauso wie alle anderen benutzen - natürlich auch im Kaffeevollautomaten. Dabei haben wir einen Tipp für diejenigen, die statt einem über zwei oder mehr Bohnenfächer verfügen. In diesem Fall können Sie eines der Bohnenfächer mit normalen Kaffeebohnen befüllen und das zweite mit entkoffeinierten - so sind Sie für jeden Fall und jeden Gast gerüstet. 

 

7) Entkoffeinierte Kaffeebohnen kaufen

Es geht bei entkoffeinierte Kaffeebohnen nicht nur um das Verfahren der Koffein-Entnahme. Denn auch hier geht es um die Qualität guter Kaffeebohnen, wie sonst auch. Wenn die Bohnensorte- oder Art nicht gut ist, wird auch der entkoffeinierte Kaffee nicht gut sein. 

Achten Sie auf eine Bohne, die langsam und in der Trommel geröstet wurde - und am besten von traditionsbewussten Röstereien. Dabei sollten Sie sich auch von der Massenware aus dem Supermarkt fernhalten - denn die ist meistens qualitativ minderwertig. 

Meine klaren Empfehlungen für entkoffeinierte Kaffeebohnen sind:

 

8) Fazit: Entkoffeinierte Kaffeebohnen

Wer auf Koffein verzichten möchte oder seinen Koffeinkonsum reduzieren bzw. überwachen möchte, für den ist entkoffeinierter Kaffee eine gute Möglichkeit. Wir empfehlen aber, sich vorher mit dem Thema auseinanderzusetzen, damit alle offenen Fragen geklärt werden können. 

Entkoffeinierter Kaffee wird aus koffeinfreien Bohnen gewonnen. Qualitativ hochwertige und koffeinfreie Kaffeebohnen können Sie bei uns unter Kaffee eShop kaufen - egal ob für einen kräftigen Espresso, einen schönen Filterkaffee oder einen stylischen French Press Kaffee! Probieren Sie es aus!

 

9) FAQs

Was ist der beste entkoffeinierte Kaffee?

Den besten entkoffeinierten Kaffee gibt es genauso wenig wie den besten Kaffee. Das hängt schlussendlich von Ihrem Geschmack, der verwendeten Kaffeebohne und der Entkoffeiniertungsmethode Ihrer Wahl ab. 

Gibt es Kaffeebohnen, die von Natur aus entkoffeiniert sind?

Die Kaffeepflanze enthält von Natur aus Koffein. Aus diesem Grund setzen Entkoffeinierungsmaßnahmen auch an der fertigen Kaffeebohne an. Seit einigen Jahren forschen Wissenschaftler aber an gentechnisch manipulierten Kaffeepflanzen, die kein Koffein enthalten. Im Falle eines Erfolges müssten Kaffeebohnen nicht mehr aufwendig entkoffeiniert werden. 

Was unterscheidet entkoffeinierte (normale) Kaffeebohnen von entkoffeinierten Espressobohnen?

Espressobohnen sind auch keine anderen Bohnen als die, die zum Beispiel für Filterkaffee verwendet werden. Was sie unterscheidet, ist lediglich die Röstung. Genauso gibt es keinen Unterschied zwischen der Entkoffeinierung von normalen Kaffeebohnen und von Espressobohnen. 

 

Portrait Author

WALTER GEFÄLL

Kaffee-Experte und Inhaber von Kaffee-eShop, 10. Oktober 2023 

von Walter Gefäll - 10 Oct, 2023

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